Sonntag, 20. April 2014

Im Licht der Osterzeit - oder: Überwindung des Vergänglichen


  Ostern

Vom Münster Trauerglocken klingen,
Vom Tal ein Jauchzen schallt herauf.
Zur Ruh sie dort dem Toten singen,
Die Lerchen jubeln: wache auf!
Mit Erde sie ihn still bedecken,
Das Grün aus allen Gräbern bricht,
Die Ströme hell durchs Land sich strecken,
Der Wald ernst wie in Träumen spricht,
Und bei den Klängen, Jauchzen, Trauern,
So weit ins Land man schauen mag,
Es ist ein tiefes Frühlingsschauern
Als wie ein Auferstehungstag.

Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff


Χριστός ανέστη. - Αληθώς ανέστη!

Christus ist auferstanden! -
Er ist wahrhaftig auferstanden!


Merkwürdig verhält es sich mit jenem altehrwürdigen Ostergruß der orthodoxen Kirchen. Wir fühlen eine Kraft von ihm ausgehen, die sich nicht auf die uns gewohnte Weise erklären lässt. Auch jene, die sich schwer tun in Glaubensdingen, wovon ich mich selbst nicht ausnehme, ahnen, dass es Dinge zwischen Himmel und Erde gibt, die Geheimnis bleiben. Fast alle Menschen verbindet der Wunsch nach einer Überwindung des Endlichen, der Vergänglichkeit. Das Wunder von Ostern schafft eine Hoffnung, die glücklicherweise weit hinausreicht über Hasenkitsch und Eierkult, wenngleich ich Traditionen wie die der Osterbrunnen, die in den letzten Jahren in meiner Gegend neu belebt wurde, sehr schön finde. So will ich Euch auch den Maulbronner Osterbrunnen im Bild selbstverständlich nicht vorenthalten.

 



Wie immer überschlägt sich der Frühling, vergeht zu schnell, Birnen- und Apfelblüte sind vorüber, ehe ich es geschafft habe, alle meine Lieblingsplätze aufzusuchen. Denn es sind arbeitsreiche Tage wie stets, ausgefüllt mit vielfältigen, wertvollen Erfahrungen. 








Manches Vorhaben, wie mein Kinderbuch-Blog musste ich aus Zeitgründen noch etwas vertagen, anderes konnte ich zu Ende bringen.  So ist nun auch mein Essay Anne Franks Vermächtnis anlässlich der bereits im vergangenen Herbst neu erschienenen Gesamtausgabe ihrer Werke im LiteraturFreundIn-Blog abrufbar.




Über mehrere Monate hat sie mich beschäftigt und der Versuch, mich nur annähernd in ihre einstige Situation hineinzudenken, hat mir manche schlaflose Nacht bereitet. Nur für den Fall, dass jemand ernsthaft glauben sollte, man könne irgendwann aufhören, sich mit der Vergangenheit auseinanderzusetzen: Man kann nicht!

Es mag eine umstrittene Frage bleiben, ob man Schuld erben kann, die Verantwortung jedoch erbt man in jedem Fall.

 
Die Zeit der blühenden Kastanien erinnert uns an den einstigen Baum vor Annes Fenster, den sie besonders liebte, der für sie der Inbegriff von Natur war, nach der sie sich so sehr sehnte und die ihr leider für den Rest ihres kurzen Lebens vorenthalten bleiben sollte. 







Anne Frank wäre im Juni dieses Jahres fünfundachzig Jahre alt. Sie war gerade einmal fünfzehn, als sie im Konzentrationslager Bergen-Belsen ums Leben kam. Diese Blüte sei ihrem Andenken gewidmet.



 
Möge uns das Licht von Ostern eine Zeitlang begleiten und unsere Gedanken als auch unsere Herzen erhellen, - dies ist mein Wunsch für jene Tage!

Mit vielen lieben Grüßen und allen guten Wünschen zum Osterfest

Eure Bettine